Dampflokomotiven

Im Februar 1904 bestellte die Marburger Kreisbahn bei der renommierten Firma Henschel in Kassel eine Dampflokomotive vom Typ „Bismarck“ zum Preis von 32.700 Mark. Geliefert im Juli desselben Jahres nach erfolgreichen Kesselprüfungen durch die Eisenbahndirektion Kassel, wurde diese robuste dreiachsige Nassdampftenderlokomotive schnell zu einem unverzichtbaren Teil des Bestands. Ausgestattet mit einer Knorr-Luftpumpe, elektrischer Beleuchtung, außenliegender Heusingersteuerung und zwei Dampfstrahlpumpen der Bauart „Willigens“, erhielt sie die Betriebsnummer 1 (MKB 1) und bewährte sich hervorragend auf der anspruchsvollen Strecke von Marburg-Süd nach Dreihausen.

Trotz ihres langjährigen Dienstes wurde Friedrich Karl erst im Jahre 1957 durch das Erscheinen der Diesellokomotive V 65 allmählich aus dem regulären Betriebsdienst verdrängt. Dennoch blieb sie bis zur Betriebseinstellung der Marburger Kreisbahn im Jahre 1972 als Reservemaschine erhalten und fand schließlich am 11. Februar 1972 ihr neues Zuhause als Denkmal in Dreihausen, dank der Bemühungen der Eisenbahnfreunde Wetterau e.V.

Unter der Obhut der Eisenbahnfreunde Wetterau e.V. wurde Friedrich Karl im Jahre 1988 als Dauerleihgabe von der Firma Nickel übernommen. Eine aufwändige Restaurierung folgte, einschließlich der Neuberohrung des Kessels, Überholung der Kesselaggregate, des Rahmens, der Achsen und Stangen sowie der Einbau einer Druckluftbremse. Nach einer Überführung zur TWE-Betriebswerkstatt in Lengerich, wo die Endmontage erfolgte, erreichte die Lokomotive schließlich ihr neues Heimatgleis in Butzbach-Ost.

Seit ihrer Inbetriebnahme im Jahr 1990 auf der Butzbach-Licher Eisenbahn war Friedrich Karl bis zum Ablauf der Kesselfrist im Jahr 1998 im Einsatz. Nach einer gründlichen Instandsetzung im Jahr 2014 ist die stolze Dampflokomotive nun wieder an Regelfahrtagen zwischen Bad Nauheim und Münzenberg im Einsatz, wo sie die Herzen der Fahrgäste mit ihrer majestätischen Erscheinung und ihrem charakteristischen Dampf verzaubert.